Sonntag, 10. Juni 2012

Maulwurf - eine Hassliebe


Ein Kuscheltier? Warum nicht. Sein weiches graues bis schwarzes Fell, das nur aus Wollhaaren besteht, kleine Größe: 10 bis 17 Zentimeter und das Gewicht zwischen 60 und 120 Gramm laden doch zum Kuscheln ein, oder?

Er hat noch einen, nicht den letzten Vorteil - Maulwürfe ernähren sich von Insekten (Pro Jahr verzehrt ein 100 Gramm schwerer Maulwurf 20 bis 30 Kilogramm Würmer und Insekten!!!), d.h. sie lassen unsere Pflanzen in Ruhe. Als dieses Bild (siehe rechts) sich uns offenbarte, hatten wir andere, nicht ganz freundliche Gedanken für den Maulwurf .
Ganz perfekt hat er seine Hügel an den Liebesgartenpflanzen gebuddelt. Wie soll das weiter gehen - haben wir uns gefragt. Die Pfingstrose wurde von ihm ausgehebelt und lag fast auf dem Boden. Er kann doch nicht alle unseren Pflanzen zerstören. Warum macht er die Löcher nicht dort, wo wir sie brauchen?



Nein, auf dem Acker ist das auch nicht vorteilhaft. Seht ihr die unterirdischen Tunnels links? Die Grabgeschwindigkeit eines Maulwurfs kann, je nach Bodenbeschaffenheit, bis zu 7 Meter pro Stunde betragen! "Die fertiggestellten Gänge durchläuft das Tier mit einer Geschwindigkeit von bis zu 67 Meter pro Minute (4 Kilometer pro Stunde). Der größte Teil der Maulwurfsgänge liegt nicht tiefer als 10 bis 20 Zentimeter, oft noch oberflächennaher, aber unterhalb der Hauptwurzelregion. Nur im Winter, vor allem bei Frost, und bei großer Trockenheit im Sommer verlegen Europäische Maulwürfe ihre Aktivität in größere Tiefen von bis zu 50 bis 60 Zentimeter."

Der Deutsche Tierschutzbund versucht zu überzeugen: "Gartenbesitzer sollten sich eigentlich über die Untermieter im Garten freuen, denn deren Anwesenheit zeigt, dass der Boden gesund ist." Aha. Das wissen wir auch ohne dieses Tier.

Um den Feind doch zu bekämpfen, obwohl er nach der Bundesartenschutzverordnung unter besonderen Schutz gestellt ist (man darf die Tiere weder fangen noch stören), muss man ihn besser kennen lernen - so die alte, weise Maxime.
"Die Maulwürfe verbringen den Großteil ihres Lebens in einem selbst gegrabenen, unterirdischen Gangsystem, dessen Tunnel sich sowohl knapp unter der Erdoberfläche als auch bis zu einer Tiefe von 1 Meter erstrecken können." Wunderbar, wir haben das beobachten können. Danke.
"Sie halten keinen Winterschlaf, sondern sind auch während der kälteren Jahreszeit aktiv." Also wird es nie Ruhe geben. Toll!
"Diese Tiere sind territorial und bewohnen ein durchschnittlich 2000 Quadratmeter großes Revier." Was?! Müssen wir ihn so weit verscheuchen? "Nur in der Paarungszeit im Frühling erweitern die Männchen ihre Reviere beträchtlich, sodass es sich mit dem der Weibchen in der Umgebung überlappt."

Quelle: wikipedia.de

"Nach einer rund vierwöchigen Tragzeit bringt das Weibchen in der Zeit von Ende April bis Anfang Juni zwei bis sieben (durchschnittlich drei bis vier) Jungtiere zur Welt. Die im Nest liegenden, anfangs nackten und nur bohnengroßen Jungen sind drei Wochen blind, werden vier bis sechs Wochen gesäugt und beenden die Nestlingszeit nach einem bis zwei Monaten. Die Geschlechtsreife tritt im zweiten Lebenshalbjahr ein, so dass sie sich meist nach dem ersten Winter an der Fortpflanzung beteiligen."

"Das Verbreitungsgebiet des Europäischen Maulwurfs reicht von Großbritannien (nicht aber Irland) über weite Teile Mittel- und Osteuropas bis nach Sibirien." (...) "Er bevorzugt gemäßigte Regionen und fehlt in den kühleren Gebieten Eurasiens ebenso wie in der Kaukasusregion und im Mittelmeerraum (dort kommen allerdings einige nahe verwandte Vertreter der Gattung. (...) In den Alpen lebt er bis in 2400 Meter Höhe." Was sagt uns das? Wir sollten unseren Schrebergarten in Irland, der Arktis oder in den hohen Bergen anlegen! Nächstes Mal...

In der "Zwischenzeit" können wir die Ratschläge des Deutschen Tierschutzbundes befolgen:
"Maulwürfe reagieren sehr empfindlich auf Erschütterungen. In aller Regel führt daher bereits die regelmäßige Nutzung des Gartens dazu, dass die Tiere in ruhigere Gefilde abwandern." NEIN, das hat nicht geholfen. Wir sind dort fast jeden Tag und haben einen 4-jährigen tobenden unbgebändigten Wildfang. Keine Verbesserung der Hügelzahl. Andere Ideen?
"Die Geräte, die im Handel erhältlich sind und Erschütterungen verursachen, sind meist nicht sehr wirksam. Diese Investition kann man sich sparen. Eine Maßnahme, den Maulwurf zu stören, besteht darin, Holzpfähle in die Maulwurfshügel zu schlagen und so oft wie möglich dagegen zu klopfen. Eine Brühe aus Zweigen von Lebensbaum, Holunder oder Knoblauch in kleinen Mengen in die Gänge zu schütten, kann ebenfalls helfen. Die Tiere sollen dabei nicht ertränkt, sondern lediglich durch den Geruch vertrieben werden. Doch bis ein Maulwurf sich derartig gestört fühlt, dass er weiter zieht, müssen solche Maßnahmen häufig wiederholt werden. Bleibt somit die Frage, ob man den Anblick der Maulwurfshügel nicht so lange ertragen kann, bis der Garten bei sommerlicheren Temperaturen wieder regelmäßig genutzt wird und der Maulwurf sich ganz von selbst einen ruhigeren Aufenthaltsort sucht." Interessante Tipps. Wir können alles versuchen. Oder doch ihn akzeptieren, da die Hügelerde, meinte Nadine, eine wunderbare Anzuchterde ist. Schon wieder ein Vorteil.
Quelle: Wikipedia und Deutscher Naturschutzbund

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